DAS RAUNEN DER DINGE

Experimentelle Rauschoper für eine Sängerin, VocalFlashmob, inszenierte Bildräume und live Elektronik
(UA 2019, Musikfestival Bern)

Franziska Baumann Bern, Konzept, Komposition, Stimme, Live Elektronik
Claudia Brieske Berlin, Kamera, visuell-szenische Umsetzung, Videoprojektion
Johannes Schütt ICST Institut für Computer Musik, Zürich, Klangregie
Stimmflashmob / VocalCargoCollective Chloé Bieri, Franziska Bruecker, Valentin Dreifuss, Ilmars Stern, Lara Süss
Angela Bürger Bern, szenische Begleitung

Daniel Clénin Bern, vor-Ort Installation Murmelbahn
Stanislas Pili Bern, Perkussionsklänge
Giulio Gasparoli Bern, Licht- und Audio-Technik
Armand Bäriswyl Bern, historische Beratung
Dierk Harte Bern, Begleitung vor Ort
Georgina Casparis, hochhaus.be, Bern, Koordination vor Ort

Co-Produktion von Musikfestival Berne und Franziska Baumann, aufgeführt im ehemaligen Hochregallager der Swisscom.

Wie klingen Stadtgeräusche, wenn sie von einem Stimmen-Flashmob nachgesungen werden? Welche nicht mehr sicht- und hörbaren Geschichten verbergen sich an verschiedenen Ecken und Orten einer Stadt? Was erzählen uns Dinge?

Mit einem adhoc Stimmensemble gingen Franziska Baumann und Claudia Brieske auf audiovisuelle Entdeckungsreise in der Stadt Bern, suchten nach vokalen Narrativen – ausgelöst durch das Ding, den Ort, die Geschichte und entwickelten aus dieser Stadtkartografierung vokale Konzepte und Improvisationen. Mit Fragmenten aus den fünfstimmigen Lamentationes Jeremiae von Orlando di Lasso erarbeitete Baumann Kompositionen, die durch Stimmen und gestische Live Elektronik im Raum klanginszeniert werden. Brieske entwickelte zeitgleich minimalistische Bildebenen in einem Spiel von Schärfe und Unschärfe. Die an Klang und Bewegung getakteten und live gesteuerten Videokompositionen changieren zwischen Narrativ und raumplastischen Bildmustern.

In der allegorischen Figur der Sängerin steckt viel Dramatik als Stadtklage- und Schicksalsfigur. Einer Archivarin gleich jongliert sie mit Vergangenem und Gegenwärtigem. Damit hält sie Menschen den Rausch der Dinge vor, der unausweichlich in eine zukünftige Apokalypse führt – denn: die Menschen können nicht ohne Dinge sein.

THE RUMOR OF THINGS

Experimental Noise Opera
for a female singer, vocal flash mob, staged image spaces and live electronics
(premiere 2019, Musikfestival Berne)

How do city noises sound when they are sung by a voice flash mob? Which stories, which are not visible or audible anymore, are hidden in different spots and angles of a city? What do things reveal to us?

With an ad hoc voice ensemble, Franziska Baumann and Claudia Brieske went on an audio-visual journey of discovery in the city of Bern, searching for vocal narratives – triggered by the thing, the site, the history and developing vocal concepts and improvisations out of this urban mapping. Using fragments from the five-part Lamentationes Jeremiae by Orlando di Lasso, Baumann created compositions that are staged in space through voices and gestural live electronics. At the same time, Brieske developed minimalist visual layers playing with sharpness and blurriness. The video compositions, which are synchronized in sound and movement and controlled live, oscillate between narrative and spatial image patterns.

The allegorical figure of the singer contains plenty of drama as a figure of urban lament and fate. As an archivist, she juggles with the past and present. In this way, she reproaches people for the rush of things, which inevitably leads to a future apocalypse – because: people cannot be without things.

grants & project support:
Fondation Nestlé pour l’Art, Steiner AG, Schweizerische Mobiliar Genossenschaft,Fondation SUISA, Burgergemeinde Bern, Gemeinde Köniz, ICST Zurich